Intelligente Alarmrufsysteme

Die moderne Informations- und Kommunikationstechnologie ist in vielerlei Hinsicht eine Bereicherung für unseren Alltag. Ein Haushalt ohne Telefon ist heutzutage kaum mehr denkbar. Außerdem sind die meisten von uns über ein Mobiltelefon erreichbar. Damit ist es unter normalen Gegebenheiten fast immer möglich, zeitnah mit seinen Angehörigen telefonisch Kontakt aufzunehmen. Allein das bietet älteren und alleinlebenden Menschen ein hohes Plus an Sicherheit.

Nichtsdestotrotz, es bleiben die Ausnahmesituationen, die uns Sorgen machen. Ein unvorhersehbarer Notfall, in dem das Telefon nicht zur Hand ist oder der Anruf auf der anderen Seite nicht sofort entgegengenommen werden kann. Diese Sicherheitslücke können Alarmrufsysteme schließen.

Die klassischen Hausnotrufsysteme sind Ihnen wahrscheinlich ein Begriff. Über einen meist mobilen Notrufknopf, der beispielsweise am Handgelenk getragen wird, können Sie jederzeit einen Alarm auslösen. Der Alarm geht bei der Zentrale des Serviceanbieters ein, mit dem Sie einen Servicevertrag geschlossen haben. Dort sind alle wichtigen Informationen über Ihre Lebenssituation und Ihren Gesundheitszustand sowie eine Liste der zu verständigenden Angehörigen hinterlegt. Sollten Sie sich auf den Rückruf der Notrufzentrale selbst nicht melden können, wird der Mitarbeiter in der Zentrale einen Ihrer Angehörigen kontaktieren oder gegebenenfalls auch direkt einen Rettungsdienst informieren.

Für Pflegebedürftige

Notrufknopf© Ingo Bartussek - stock.adobe.comDie Kostenübernahme bzw. ein Zuschuss zum Hausnotruf durch die Pflegekassen ist bei anerkanntem Pflegegrad möglich. Dies müssen Sie bei Ihrer Pflegekasse beantragen. Bei Bewilligung erhalten Sie einen Zuschuss zur monatlichen Nutzungsgebühr.

Intelligente Alarmrufsysteme

Ein klassisches Hausnotrufsystem kommt insbesondere für pflegebedürftige und körperlich beeinträchtigte Menschen in Betracht. Möglicherweise bietet es für Ihre Situation nicht ganz das Gewünschte. Für viele Familien sind intelligente Alarmrufsysteme, die individuell den Gegebenheiten und aktuellen Bedürfnissen angepasst werden können, die geeignetere Wahl.

Was ist mit intelligenten Alarmrufsystemen gemeint?

Wir können heutzutage unsere Wohnumgebung mit intelligenter Technik ausstatten. Unser Zuhause wird damit zum "Smart home". Eingebaute Sensoren registrieren z. B. unsere Bewegungen oder reagieren auf Gesten und Worte und steuern über ein drahtloses Netzwerk technische Geräte. Dient diese Technik hauptsächlich dazu, älteren und körperlich beeinträchtigten Menschen den Alltag zu erleichtern, ihren Komfort und ihre Sicherheit zu erhöhen, spricht man auch von Ambient Assisted Living (AAL). Übersetzen könnte man AAL mit "Alltagstaugliche, altersgerechte Assistenzsysteme für ein gesundes und unabhängiges Leben". Intelligente Alarmrufsysteme sind ein wichtiges Element von AAL. Sie kombinieren ein Notrufsystem mit intelligenter Sensortechnik.

Ambient Assisted Living AAL

AAL steht für intelligente Umgebungen, die sich selbstständig, proaktiv und situationsspezifisch den Bedürfnissen und Zielen des Benutzers anpassen, um ihn im täglichen Leben zu unterstützen. Intelligente Umgebungen sollen insbesondere auch älteren, behinderten und pflegebedürftigen Menschen ermöglichen, selbstbestimmt in einer privaten Umgebung zu leben. (Quelle: Fraunhofer Institut)

Wie funktioniert ein intelligentes Alarmrufsystem?

Das System setzt sich aus verschiedenen Modulen zusammen, die je nach Bedarf ergänzt werden können. Zur Grundausstattung gehören die Basisstation, Sensoren, ein Alarmknopf und eine integrierte Freisprechfunktion für den Alarmfall.

Den Alarmknopf können Sie an einem zentralen Ort in der Wohnung platzieren oder auch mit in den Raum nehmen, in dem Sie sich gerade aufhalten. Wenn Sie sich akut unwohl fühlen oder Hilfe benötigen, drücken Sie einfach diesen Knopf. Der dadurch ausgelöste Alarm sorgt dafür, dass Ihre Angehörigen sofort informiert werden. Zusätzlich lassen sich wahlweise an verschiedenen Stellen in Ihrer Wohnung Sensoren einbauen. Diese Sensoren, z. B. Bewegungsmelder, nehmen Bewegungen und Aktionen in Ihrer Wohnung wahr. Wenn Sie das intelligente Alarmrufsystem einrichten, geben Sie Ihren üblichen Tagesrhythmus an: wann Sie normalerweise aufstehen und zu Bett gehen. Optional können Sie angeben, wie oft Sie im Durchschnitt Bad und Küche benutzen. Über die Sensoren erkennt das System dann, ob es Abweichungen von Ihren gewohnten Tagesroutinen gibt. Außerdem legen Sie fest, wann das System Alarm schlagen soll, z. B. wenn die Sensoren längere Zeit keine Bewegungen registrieren, obwohl Sie in der Wohnung sind.

Wen Sie im Falle einer kritischen Situation sofort informieren wollen, bestimmen Sie ebenfalls vorab. Üblicherweise können Sie dazu die Telefonnummern mehrerer Personen angeben, die automatisch so lange angewählt werden, bis jemand von ihnen reagiert und mit Ihnen Kontakt aufnimmt. D. h., nicht ein externer Hilfs- oder Rettungsdienst, sondern Familie und Freunde sind Ihre ersten Ansprechpartner.

Beispielsituation: Sie fühlen sich am Morgen unwohl und bleiben im Bett. Die Sensoren registrieren keine Aktivität, weder im Flur zum Bad noch in der Küche, wo Sie üblicherweise bis 9 Uhr Ihr Frühstück zubereiten. Ihre Tochter, Ihr Sohn und die Nachbarin werden spätestens um 9.30 Uhr telefonisch bzw. über eine Pushnachricht auf dem Smartphone darüber informiert, dass bei Ihnen möglicherweise etwas nicht in Ordnung ist. Eine Ihrer Kontaktpersonen wird versuchen, Sie zu erreichen. Dabei können alle erkennen, ob jemand bereits auf die Mitteilung reagiert hat.

alarm handy© Victoriia - stock.adobe.com; Production Perig - stock.adobe.com

Ablauf in Notsituation

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Wie lassen sich intelligente Alarmrufsysteme ausbauen und den individuellen Bedürfnissen anpassen?

Die intelligenten Alarmrufsysteme funktionieren nach dem Baukastensystem. Die Basis ist die Steuereinheit, über die Sie sämtliche Einstellungen vornehmen. Als Erstausstattung empfiehlt sich ein Alarmknopf mit passendem Telefon für die Rückruffunktion inklusive Freisprecheinrichtung. Je nach Bedarf können Sie zusätzlich intelligente Bewegungsmelder ganz einfach an Türen, Fenstern oder im Raum anbringen. Das kann u. a. dann sehr sinnvoll sein, wenn sich eine Demenz bemerkbar macht. Die Sensoren registrieren, wenn unerwartet, z. B. nachts, die Haustür geöffnet wird und anschließend keine Aktivität mehr in der Wohnung ist.

Da sich Ihre Lebenssituation und der Gesundheitszustand im Laufe der Jahre verändern können, sollten Sie immer wieder prüfen, ob ein sicheres Wohnen nach wie vor möglich ist. Oft ist dies durch eine Erweiterung des Alarmrufsystems und den Einsatz von Technik realisierbar. Doch man sollte auch realistisch sein: Auch die Technik hat Grenzen und nicht jeder wird in seinem eigenen Zuhause alt werden können.

Welche technischen Voraussetzungen braucht man, um ein intelligentes Alarmrufsystem zu installieren?

Alles, was Sie brauchen, ist ein Internetzugang. In der Regel reicht ein einfacher DSL-Router mit Anschluss an ein lokales Netzwerk (LAN-Verbindung). Die Technik ist problemlos einzurichten und in den meisten Haushalten bereits verfügbar. Die App selbst können Ihre Angehörigen und Freunde dank einer leicht verständlichen Anwendungssoftware ganz einfach auf dem Smartphone, Tablet oder Computer installieren und über ein zentrales Steuerelement sämtliche individuellen Einstellungen vornehmen, z. B. Tagesroutinen sowie Voraussetzungen für das Auslösen eines Alarms definieren und die Telefonnummern der gewünschten Kontaktpersonen hinterlegen.

Wie sicher sind persönliche Daten?

Jeder, der seine Wohnung mit intelligenter Technik ausstattet, muss persönliche Daten preisgeben. Ansonsten würde das gesamte System nicht funktionieren. Wichtig ist, dass diese Daten an einem sicheren Ort, der sogenannten Daten-Cloud, abgelegt sind und vor fremden Zugriffen optimal geschützt werden. Das bedeutet, die Datenübertragung und die Verbindung zur Cloud müssen nach außen abgesichert sein und auch die Cloud selbst darf keine Sicherheitslücken zulassen. Hier gibt es durchaus Unterschiede. Am besten, Sie vergleichen die Sicherheitsstandards der verschiedenen Anbieter und fragen nach, mit welchen Sicherheitstools gearbeitet wird. Erkundigen Sie sich auch, in welchem Land der Datenserver steht. Die meisten außereuropäischen Länder gelten in Bezug auf den Datenschutz als kritisch bzw. unsicher. Werden die Daten in Deutschland oder einem EU-Mitgliedsland gespeichert, müssen die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung eingehalten werden.

Broschüre zum Thema

Unsere Broschüre soll Ihnen den Nutzen und das Leistungsvermögen intelligenter Alarmrufsysteme erläutern. Wir sprechen dabei insbesondere alleinlebende ältere Menschen und ihre Angehörigen an.

broschuere sicherheit

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